Das Zeitalter, in dem wir von Hand Formulare schreiben, ist schon fast vorüber. Durch die Digitalisierung unserer Umwelt, sei es durch digitale Fotos, Mikrophone oder digitale Formulare wird unser Alltag immer schneller und teilweise auch einfacher oder aus unternehmerischer Sicht effizienter. Aber wie hoch ist der Preis, den wir dadurch zahlen?
Big Data ist ein Begriff aus der IT-Branche und bezeichnet eine riesige Datenmenge, die von digitalen Programmen, zumeist im Internet, gesammelt und anschließend aufbereitet werden. Dieser Zusammenhang wirft viele technische, aber vor allem auch gesellschaftskritische Fragen auf. Welche Daten werden von wem gespeichert? Wie werden die Daten verarbeitet und zu welchen Entscheidungen werden sie herangeführt? Ist das Sammeln von Daten ohne Einwilligung der Benutzer überhaupt legal?
Grundlegend gilt: Information ist Macht. Aus diesem Grund wird heutzutage viel Wert auf die Beschaffung von Informationen gelegt. Sie verhelfen Unternehmen, wichtige Entscheidungen zu treffen. Zum Beispiel nutzt die Polizei Indizien, die nichts anderes sind als Informationen, um Verbrecher hinter Gitter zu bekommen und der Geheimdienst versucht, mit Hilfe gesammelter Daten den Terrorismus zu bekämpfen. Auch viele kommerzielle Institutionen wie zum Beispiel Google, Amazon, Microsoft und Apple nutzen bereits Big Data. Sie speichern die Suchanfragen, Klicks und Seitenaufrufe der Nutzer im Internet und verwenden diese, um für den Kunden individuell angepasste Werbung zu schalten. Auf der einen Seite ist es hilfreich für den Kunden, Werbung gezeigt zu bekommen für die er sich interessiert, auf der anderen Seite beschreiben es viele Nutzer auch als „erschreckend“ und „gespenstig“. Für Unternehmen ist Big Data, wenn die technischen Hindernisse gemeistert sind, ein großer Vorteil. Es gibt bereits Unternehmen wie zum Beispiel SAP, die Dienstleistungen anbieten, um mit Hilfe von statistischen Methoden und Programmen große Datenmengen zu gewinnen, speichern, strukturieren und zu analysieren, um damit Zukunftsmodelle zu entwerfen, die es ermöglichen, effizientere Unternehmensentscheidungen zu treffen.
Bei individualisierten Werbeschaltungen wie es zum Beispiel Amazon macht, scheint es für den einen oder anderen Nutzer nicht so wichtig zu sein, woher diese Information kommt, aber wo sind die Grenzen? Werden auch persönliche Daten gespeichert und zu Informationen zusammengefasst, die sich für mich zu einem anderen Zeitpunkt als nachteilig erweisen könnten? Im Juni 2012 wollte die Schufa Facebook und Twitter durchleuchten, um an Informationen heranzukommen, die auf die Kreditwürdigkeit der Nutzer rückschließen lässt. Diese Vorgehensweise löste einen großen Aufschrei in der Bevölkerung aus und verdeutlichte, wie wenig der Bürger über solche unternehmerischen Vorhaben weiß. Ein weiteres Beispiel für Datenmissbrauch stellt die Polizei dar. Sie kaufte von dem Navigationsgeräte-Hersteller TomTom Datensätze über Kraftfahrzeuge, die solche TomTom-Navigationsgeräte nutzen. Der Kauf an sich sei gesetzlich legitimiert, jedoch die Verwendung der Daten für die Positionierung der Radarfallen an geeigneten Plätzen nicht. Wenn schon eine öffentlich-rechtliche Behörde gegen das Bundesdatenschutzgesetz verstößt, inwieweit kann man dann noch Unternehmen oder anderen öffentlichen Institutionen vertrauen, die solche Informationsquellen heranziehen?
Dr. Thilo Weichert, Datenschutzbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein, referierte auf dem politischen Abend am 19. März 2013 in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz über Big Data, bei dem er sich klar über Grundsätze des Datenschutzes äußerte. Für einen Lösungsansatz betonte er eine 4-Wege-Transparenz: Transparenz für den Verarbeiter, sodass diese Verantwortung übernehmen können, Transparenz für die Aufsichtsbehörde, damit sie staatlich kontrollieren kann, Transparenz für die Betroffenen, damit sie ihre Rechte wahrnehmen können und eine gesellschaftliche Transparenz, um eine demokratische Kontrolle ausüben zu können.
Datenschutzrechtlich gesehen ist die Benutzung von Big Data jetzt schon ein weites und ausbaufähiges Feld. Dadurch, dass heutzutage Dank unserer derart fortgeschrittenen Technologien solche immensen Daten gesammelt und schon in Echtzeit verarbeitet werden können, besteht ein gemeinsames Verlangen der Regierung und Benutzer, schnellstmöglich allgemeingültige Regelungen mit dem Umgang solcher Datenbanken gemeinwohlorientiert und benutzerfreundlich zu gestalten. Nach § 6a Abs.1 Bundesdatenschutzgesetz heißt es, dass „Entscheidungen, […],nicht ausschließlich auf eine automatische Verarbeitung personenbezogener Daten gestützt werden[dürfen], […]“
Dies bedeutet, dass wenn es sich um gesammelte personenbezogene Daten handelt und basierend auf diesen Daten Entscheidungen getroffen werden, diese immer noch von Personen überprüft werden müssen. Für die Programme, die mit Big Data arbeiten und keinen menschlichen Entscheidungsträger zwischengeschalten haben, stellt dies angesichts der stetig wachsenden Datenmengen ein erhebliches Problem dar. Leider sind die meisten verwendeten statistischen Auswertungsmodelle jedoch nicht für alle Fragestellungen gleich gut geeignet. Es besteht die Gefahr, dass Korrelationszusammenhänge wichtiger werden als kausale Erklärungszusammenhänge, welches dann zu unpassenden Entscheidungen führt. Dies sind demnach Hindernisse, die es noch zu bewältigen gilt, um einen verantwortungsvollen Umgang mit Big Data zu ermöglichen.
Unser Alltag wäre ohne den jetzigen technischen Wissenstand nicht mehr derselbe und er ermöglicht uns viele Vereinfachungen, obgleich er auch Risiken birgt. Den Fortschritt diesbezüglich kann man kaum aufhalten und deswegen ist es unsere Pflicht und unsere Verantwortung, sich über diese Dinge zu informieren. Aufklärung und Sensibilisierung sollten so früh wie möglich den Nutzern vermittelt werden, um einen verantwortungsvollen Umgang mit persönlichen Daten zu erreichen. Ob Big Data nun Fluch oder Segen ist, kann noch nicht beantwortet werden. Zurzeit würde ich sagen Fluch und Segen.
Diese Arbeit wurde im Rahmen des BOK-Kurses Smart Business Mobility & IT Sicherheit an der Universität Freiburg erstellt.
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